Stolpersteine
Sie sind aus keinem Stadtbild mehr wegzudenken: Zehn mal zehn Zentimeter große Pflastersteine, bedeckt mit einer glänzenden Messingplatte, eingraviert ein Name, ein Geburtsjahr, Daten zu Verhaftung beziehungsweise Deportation und ein Sterbe- bzw. Ermordungsdatum.
Diese in öffentlichen Gehwegen verlegten Steine des Anstoßes kennzeichnen die letzten frei gewählten Wohnstätten von Jüdinnen und Juden sowie von Angehörigen anderer religiöser oder ethnischer Gruppen, Menschen aus dem Widerstand, Homosexuellen und weiteren Minderheiten, denen das NS-Regime das Recht auf Leben absprach. Dabei zeigt das von dem Kölner Künstler Gunter Demnig ersonnene und konsequent vorangetriebene Erinnerungsprojekt Stadt für Stadt, Straßenzug für Straßenzug deutlich, dass die Menschen damals nicht aus irgendeiner Anonymität heraus verschleppt und ermordet wurden, sondern aus dem direkten Umfeld ihrer Nachbarinnen und Nachbarn.
Der 800. „Stolperstein“ für Wiesbaden ist verlegt!
23 neue „Stolpersteine“ wurden am 9. und 11. September 2025 in Wiesbaden verlegt, darunter der 800. vor der Adolfstraße 14.
Gunter Demnig verlegte am Vormittag des 9.September an vier Stellen die Steine selbst.
An den Verlegungen in der Innenstadt, Bierstadt, Biebrich, Schierstein und Kostheim nahmen zahlreiche Gäste teil, darunter mehrere Nachkommen der Menschen, derer gedacht wurde. Schulklassen vom Campus Klarenthal und von der Mittelstufenschule Dichterviertel, die Patenschaften übernommen haben, waren dabei, Ortsbeiräte, Stadtverordnete und viele andere Interessierte und Engagierte.
An der Verlegung in Schierstein nahm Herr Oberbürgermeister Mende teil und hielt eine kurze Ansprache.
Der Stadtverordnetenvorsteher, Herr Dr. Obermayr, war unter anderem in Kostheim dabei, wo ca. 65 Personen der Verlegung des ersten „Stolpersteins“ für Kostheim beiwohnten.
Nun liegen also im 20. Jahr nach der ersten Verlegung 807 „Stolpersteine“ vor 437 Wiesbadener Häusern. Es waren wieder eindrucksvolle Momente mit vielen schönen Begegnungen, für die wir sehr dankbar sind.
Copyright für die Fotos: AMS
Impressionen von den Stolpersteinverlegungen im Oktober 2024
In Deutschland machen derzeit mehr als 100.000 Stolpersteine das Unsichtbare sichtbar. Auch in über 20 anderen Ländern Europas versehen sie diesen Dienst. In Wiesbaden sind es bisher 784 Steine vor 427 Häusern, die die Erinnerung an verschleppte, ermordete, entrechtete Menschen an ihre ehemaligen Lebensorte zurückbringen. Das AMS trägt seit 2006 im Auftrag der Stadt die Verantwortung für die hiesigen Stolpersteine. Die Recherchen zu den Schicksalen der Opfer werden in Buchform veröffentlicht (bisher vier Bände, ausleihbar und erhältlich in der Bibliothek).
Die Verlegung wird technisch unterstützt durch den städtischen Bauhof. Wir brauchen allerdings noch weitere private finanzielle Unterstützung!
Patenschaften für Stolpersteine
Wollen Sie einen konkreten Beitrag zur Verlegung eines neuen Stolpersteins leisten? Einzelpersonen oder Gruppen können hierzu eine Patenschaft übernehmen, die 120 Euro kostet. Diesen Betrag stellt Gunter Demnig dem AMS in Rechnung. Eine Spendenquittung kann nach Auskunft des Finanzamtes nicht ausgestellt werden, da die Patinnen und Paten mit dem Stolperstein eine Gegenleistung erhalten.
Kontakt: 0611 – 910 200 7
In der Geschäftsstelle erreichbar: Dienstags von 09:30 bis 12:00 Uhr
Besucher werden gebeten, sich vorher telefonisch anzumelden, damit wir uns ihren Anliegen ungestört widmen können.
Näheres zur Spendenmöglichkeit finden Sie hier.















