Ausstellung

Das Stadtarchiv Wiesbaden zeigte bis zum 27. Februar 2023 die AMS-Ausstellung „Gegen das Vergessen“. Diese Ausstellung präsentierte Schicksale von Menschen, die am 1. September 1942 aus Wiesbaden deportiert wurden. Sie würdigte sie als Individuen in ihrem Lebensumfeld, deren Leben und Leistung nicht vergessen werden sollen.

Als Rauminstallation waren alle zur Deportation 1. September 1942 erarbeiteten Erinnerungsblätter zu sehen. Exemplarisch wurden Einzelschicksale zu unterschiedlichen Berufsgruppen im Detail vorgestellt.
Die Erinnerungsblätter sind kurze Biographien, mit denen wir seit 2003 an Wiesbadener Bürgerinnen und Bürger erinnern, die den Holocaust nicht überlebt haben. Insgesamt 359 Familien- und Einzelschicksale haben wir bisher recherchiert und veröffentlicht.

Ausstellung „Gegen das Vergessen“ im Stadtarchiv Wiesbaden

Bildnachweis Aktives Museum Spiegelgasse e.V.

Die Ausstellung in der Spiegelgasse 11 trägt den Titel „Deportation 10. Juni 1942“. Sie zeichnet die Geschehnisse und die Hintergründe dieses dunklen Tages in unserer Stadtgeschichte nach, an dem insgesamt 371 Wiesbadener Jüdinnen und Juden verschleppt wurden – darunter zwei Säuglinge von weniger als einem Jahr. Die meisten dieser Menschen wurden kurz nach ihrer Ankunft im Vernichtungslager Sobibor durch Motorabgase erstickt. Jüngere Männer hat man im KZ Majdanek der „Vernichtung durch Arbeit“ unterworfen.

Die Dimension dieser Verbrechen macht fassungslos. Wie alle Arbeit des AMS bemüht sich die Ausstellung deshalb darum, das Unbegreifliche zumindest ein wenig greifbar zu machen. Dies geschieht über die Vertiefung in konkrete Einzelschicksale.

Bildnachweis Johannes Lay

Ausstellung „Deportation 10. Juni 1942“ im Ausstellungshaus des Aktiven Museum Spiegelgasse e.V.

Deportation 10. Juni 1942
Magazin zur Ausstellung zum Download als PDF-Datei

Gearbeitet wird mit Daten und Fakten, Zeitzeugnissen und Sachtexten, Prosa und Grafik, fertigen Analysen und offenen Fragen. Den wenigen erhaltenen Porträtbildern von Deportierten werden Alltagsfotografien aus der Zeit vor 1942 gegenübergestellt. So wird erfahrbar, wie sich das Leben der Wiesbadener Jüdinnen und Juden nach und nach verdüstert hat.

Mit unseren Erklärungsversuchen zu Ideologien und Strategien der Ausgrenzung und der Herabwürdigung von Minderheiten regen wir zum Nachdenken an – über das, was früher geschah, und über manches, was heute geschieht.